1.0 intro

Einführung – Zweckfreie reine Forschung – Sequenz I


Zweckfreie, reine Forschung, die sich unabhängig von jeder pragmatischen, äußeren Zielorientierung um die Ausweitung des Erkenntnisstandes bemüht.

„Information ist Information; sie ist weder Materie noch Energie.”
Norbert Wiener (1894 – 1964), Begründer der Kybernetik

Wenn das nicht eine bloß banale Feststellung sein soll, dann muss Information etwas wirklich Grundlegendes sein. Alle Materie ist in Energie überführbar (E=mc2) und alle Energie in Information (Computer) – könnte dann nicht Information als dritte fundamentale Größe in Materie überführbar sein?* Oder in Raum, als von materiellen Bezugskörpern abhängig?

Als kleinste Einheit von Information ist die ja / nein Entscheidung festgelegt. „Binär” kennzeichnet die Eigenschaft eines Systems, das nur zwei unter- schiediche Zustände annehmen kann – ja / nein, 1 / 0, oder, wie in der binären Bitmap als Grundstruktur, weiß / schwarz. Die zufällig generierte Bitmap, aus 4096 weiß / schwarz Entscheidungen bestehend, setzt sich vereinfacht interpretiert aus 4096 Pixel, die ebensoviele Bits repräsentieren, zusammen. Als Erscheinungsform des Bits stoßt man im Pixel auf einen phänomenologischen Effekt, der es erlaubt, Information an sich visuell zu überprüfen und zu manipulieren.

Dieser Prozess erfolgt, jeglicher Ordnung entzogen, im Austausch zwischen dem virtuellen und dem realen Raum. Ausgabegeräte und Interfaces bilden die physische Grenze des utopischen Areals zu unserer Welt. In den Versuchen erfolgt ein ständiger Austausch von Erkenntnissen über die Grenzen der Räume hinweg – einerseits durch die Einführung von Realweltanteilen – rechenbare physikalische Gesetze wie Reflexion, Schwerkraft oder Echtzeit – in die virtuelle Welt, andererseits durch den Versuch, genau aus dem anderen Raum Inspiration für den unseren zu schöpfen. Wiederkehrend ist die Grenze Analog / Digital und deren Überwindung thematisiert.

In den Verfahren kommen grundlegende und kontrollierbare Operationen zum Einsatz (blur, displace, extrude…), um zum einen Befehle auf deren Auswirkungen hin überprüfen und zum anderen die Idee erfolgreich angewandter Tools im real architektonischen Kontext, zur Anwendung bringen zu können. Die Tools können hinsichtlich ihres originären Kontextes unterschieden werden, sie stammen aus der digitalen oder der Realwelt (Displacement,.. < > physikalische Vorgänge, wie Spiegelung, Schwerkraft, …)
Die Bitmap als Synonym für Information stellt ein autonomes Betätigungs- und Arbeitsfeld dar und bleibt während des Arbeitszeitraums als Ausgangspunkt gefroren. Sie findet nur durch sich selbst und der Konfrontation mit sich selbst, in veränderten Sequenzen, zu neuen Konstellationen, Erscheinungs- und Aussageformen; – reine Information leitet einen Formfindungsprozess ein, der in Modellen dokumentiert ist.

*vgl. www.philart.de/schwerdaten/stand.html

das-ratse-lo-resolution.jpg

Arbeitsfeld: Zufällig generierte Bitmap 64 x 64 Pixel